- Kategorie: Tipps von Andreas Lenz
Das bereits 2008 erschienene "Mariaschwarz" (in der Neuauflage von 2020) handelt von Vinzent Olander, einem leicht versoffenen Dauergast eines Hotels mit angeschlossener Bar in einem kleinen österreichischen Ort, der an einem geheimnissvollen See liegt, der wiederum wegen seiner dunklen und geheimnisvollen Oberfläche so heißt. Seit 3 Jahren schon lebt Vinzent Olander jetzt dort, und niemand im Ort weiß, weshalb er hier ist. Der Wirt, Job Grong, kümmert sich diskret und respektvoll um den Gast, es entsteht zwischen den beiden eine Nähe, die auf Abstand beruht.
Eines Tages rettet der Wirt den geheimnisvollen Gast vor dem Ertrinken, und quasi als Dankeschön erzählt dieser, aus welchem Grund er seit 3 Jahren hier ist: Er ist auf der Suche nach seiner auf mysteriöse Weise verschwundenen Tochter.
Jetzt beginnen die Dinge, sich zu verwickeln, und wie immer bei Heinrich Steinfest, dem Meister der Fabulierkunst und der Abschweifungen, geschehen unerwartete Wendungen und Wirrungen, die Buch zu einem sehr kurzweiligen Lesevergnügen machen. Also, wer's noch nicht gelesen hat: Unbedingt nachholen!
Taschenbuch, 15,-- EUR *)
- Kategorie: Tipps von Karin Wiskandt
Lauren Groff erzählt die Geschichte einer fehlbaren Heldin,die imposant, machtbewußt, leidenschaftlich, kreativ und feministisch ist. Der Ton hat nichts mit einem klassischen historischen Roman gemein. Die Sprache ist wuchtig, leidenschaftlich und wortgewaltig (das Buch wurde aus dem Englischen von Stefanie Jacobs übersetzt). Ein sehr ungewöhnliches Buch - ich finde es großartig!
Gebunden, 24,-- EUR *)
- Kategorie: Tipps von Andreas Lenz
Ihr Vater kam als Student im Rahmen eines Gastprogramms aus Ägypten nach Deutschland, die Mutter aus Bayern, hatte aber als junges Mädchen in New York gelebt und gearbeitet. In München lernten die beiden sich kennen, lebten zunächst in München, dann in Ägypten und wegen der politischen Lage in den späten 1960er Jahren wieder in Deutschland. Die Autorin zog es später nach Israel, wo sie einige Jahre lebte und dann nach Deutschland zurückkehrte.
Annabel Wahba holt in ihrer Familiengeschichte weit aus, um die Wurzeln ihrer eigenen Persönlichkeit und der ihrer Geschwister zu ergründen. Sie erzählt von den Großeltern und deren Lebenverhältnissen und Erfahrungen, von Eltern, Tanten, Onkeln und Cousinen. Der ständige Konflikt der Kulturen, der von Kindern als abenteuerlich und bereichernd erfahren wird, beim Älterwerden jedoch als belastend wahrgenommen wird, wird ihr aller Lebensbegleiter.
Mich hat dieser trotz aller Umstände zutiefst lebensbejahende autobiographische Roman, der mit leichter Hand wunderbar geschrieben ist, begeistert!
Gebunden, 23,-- EUR *)
- Kategorie: Tipps von Elischa Naumann-Molzen
Elizabeth Zott ist eine begabte junge Chemikerin, und es würde ihr eine glänzende Zukunft bevorstehen, wenn es nicht das Jahr 1961 wäre. Denn zu diesen Zeiten machen Frauen keine Karriere und erst recht werden sie nicht gefördert, wenn ihr Talent erkannt wird. Daran will die resolute und willensstarke Elizabeth etwas ändern. Sie kann und will nicht akzeptieren, dass Frauen in den 60er Jahren als Hausfrauen und Mütter verkümmern müssen und schlägt sich trotz unendlich vieler Steine, die ihr in den Weg gelegt werden, durch ihr Leben.
Die Hauptfigur Elizabeth Zott hat mich schon nach wenigen Seiten in ihren Bann gezogen. Mit ihrem flüssigen Schreibstil gelingt es der Autorin Bonnie Garmus, in ihrem Debütroman eine weibliche Heldenfigur zu schaffen, die die Lesenden mit ihrem Witz und ihrer Liebenswürdigkeit ebenso zum Lachen als auch zum Nachdenken bringt.
Ausgezeichnet mit dem Buchhandelspreis "Lieblingsbuch der Unabhängigen" 2022.
Gebunden, 22,00 EUR *)
- Kategorie: Tipps von Elischa Naumann-Molzen
In dem Provinzroman von Kristine Bilkau stehen zwei Frauen im Mittelpunkt: Julia, die mit ihrem klimabewussten Mann aus der Stadt geflüchtet ist und die Hoffnung hat, auf dem Land zur Ruhe zu kommen und endlich ihren größten Wunsch, der nach einem Kind, erfüllt zu bekommen. Und dann ist da Astrid, eine Hausärztin, die seit Jahren eine Praxis in der nahegelegenen Kreisstadt besitzt und langsam an den Ruhestand denkt.
Beide Frauen verbindet die Frage, was mit der Nachbarfamilie in der Straße passiert ist, die vor Monaten ohne ein Wort verschwunden ist und deren Haus nun langsam verfällt.
Die Geschichten der beiden Frauen kreuzen sich, es geht um Lebensentwürfe, Sehnsüchte und Ängste, und wie jede Einzelne damit umgeht.
Ganz leise und mit klarer Sprache erzählt Kristine Bilkau eine Geschichte, die mal melancholisch und mal schaurig ist, die viel Spielraum für Phantasie hat und sich einfach wunderbar lesen lässt..
Gebunden, 22,00 EUR