- Kategorie: Tipps von Elischa Naumann-Molzen
Der schwerreiche Nationalrat Dr. Stotz hat nicht mehr lange zu leben und beauftragt den jungen Jurastudenten Tom Elmer, seinen Nachlass zu ordnen. An den gut bezahlten Job sind allerdings bestimmte Bedingungen geknüpft. Elmer zieht dafür in die Villa und bleibt dort bis zum Tod von Dr. Stotz.
Bei abendlichen Kamingesprächen erzählt der Nationalrat von seiner großen Liebe Melody, die kurz vor der Hochzeit verschwand, und die Stotz sein ganzes Leben gesucht hat.
Elmer beginnt, Nachforschungen anzustellen und stößt bald auf viele Ungereimtheiten. Gemeinsam mit Stotz Großnichte Laura versucht Elmer, der Wahrheit um Melodys Verschwinden auf die Spur zu kommen.
Suter hat in diesem Roman wieder sein großes Können bewiesen. Eine fesselnde Geschichte, gewohnt elegant geschrieben, hat man dieses Buch leider viel zu schnell gelesen!
Gebunden, 26,00 EUR *)
- Kategorie: Tipps von Elischa Naumann-Molzen
Die Autorin Jarka Kubsova beschreibt in ihrem Roman "Bergland", wie die verschiedenen Generationen das durchaus harte Leben in den Bergen Südtirols bewältigen.
Da ist zum Einen Rosa, die nach dem Tod ihres Vaters den Innerleithof auf fast 2000 Meter Höhe in den 40er Jahren ganz allein bewirtschaftet, in und mit der Natur lebt und trotz aller Schwierigkeiten kein anderes, angenehmeres Leben will.
Zum Anderen kämpft Franziska, 2 Generationen später, mit den Widrigkeiten der heutigen Zeit. Um den Hof halten zu können, muss sie gemeinsam mit ihrem Mann Hannes entscheiden, den Hof mit Ferienwohnungen zu erweitern. Nur so hätten sie eine Chance, nicht in die Stadt ziehen zu müssen.
Beiden Frauen wird für ihr Lebensglück viel abverlangt. Einfühlsam und sprachgewaltig geschrieben, ist dieser Roman ein echter Schatz der Erzählkunst!
Taschenbuch, 12,00 EUR *)
- Kategorie: Tipps von Elischa Naumann-Molzen
Jetzt erst entdeckte ich die Schauspielerin und Regisseurin Adriana Altaras, die schon einige Bücher über ihre jüdische Familie geschrieben hat.
Diesmal erzählt sie von ihrer geliebten Tante Jele, die mit 99 Jahren in einem Pflegeheim in Italien lebt und dort wegen der Corona Pandemie ihren 100. Geburtstag nicht feiern kann. Also telefoniert Adriana oft mit ihr, und zusammen lassen sie Jeles Jahrhundertleben Revue passieren. Von der Jugend in Zagreb, der Flucht nach Italien, wo Jele heiratet und Adriana mit 4 Jahren aufnimmt, als deren Eltern nach Deutschland gehen müssen, bis hin zum Älterwerden und den Problemen, die sich daraus ergeben. Ein sehr lebendiges, mal heiteres, mal nachdenkliches Buch, das mich sehr an die großartige Lily Brett erinnert hat!
Gebunden, 22,00 EUR *)
- Kategorie: Tipps von Elischa Naumann-Molzen
Nachdem Julia ein schwerwiegender Fehler bei der Arbeit im Krankenhaus unterläuft und sie sowohl ihren Arbeitsplatz als auch ihre Wohnung im Schwesternwohnheim verliert, kehrt sie nach langer Zeit widerwillig zurück in ihren Heimatort im Salzburger Land.
Dort empfängt sie der Vater in einem bemitleidenswerten Zustand, die Mutter ist nach vielen Jahren des Aufopferns um ihren kranken Bruder nach Italien abgehauen und genießt dort das lang ersehnte Dolce Vita. Julia kümmert sich um ihre Familie, muss jedoch auch ihr eigenes Leben wieder in den Griff bekommen
Dann lernt sie Oskar kennen, der sich nach einem Herzinfarkt im Dorf erholt und eine Art Grundeinkommen für ein Jahr gewonnen hat. Kann er ihr eine Perspektive für eine glückliche Zukunft bieten?
Auf knapp 200 Seiten gelingt es der Autorin, ganz viele Themen anzusprechen. Zunächst einmal ist da die Geschichte von Julia im Mittelpunkt, aber sie erzählt auch von vielen anderen Personen, die in diesem Dorf leben und mit den Veränderungen der Zeit zurecht kommen müssen, sei es der Verlust von Strukturen oder fehlende Lebensinhalte. Trotzdem ist es ein Buch, das nicht trostlos ist, sondern einfühlsam und mit klarer Sprache Hoffnung erzeugt und auch lange nach dem Lesen nachwirkt.
Gebunden, 24,00 EUR *)
- Kategorie: Tipps von Elischa Naumann-Molzen
Daniel Berry verliert mit 40 Jahren von heute auf morgen alles, was ihm im Leben wichtig war und steht praktisch vor dem Nichts. Ohne ein Zuhause schlägt er sich auf der Straße durch und landet schließlich in einer Bibliothek, wo ihn plötzlich eine Erinnerung trifft, die ihm wieder Hoffnung gibt: Ein Vorgarten in Norfolk mit 3 Flamingos, wo er als Kind einmal sehr glücklich war.
In Rückblicken erzählt die Autorin, wie Daniel mit seiner alleinerziehenden Mutter dort 1978 ankam und auf eine liebevolle Nachbarsfamilie traf, die aller Leben auf schicksalshafte Art miteinander verband. Daniel berappelt sich und macht sich auf zu jenem Ort, um hoffentlich die Familie wiederzufinden, die ihm schon damals den nötigen Halt gegeben hat.
Ich mochte schon den ersten Roman von Rachel Elliott sehr, und auch diesmal sind mir ihre Figuren schnell ans Herz gewachsen. Eine sehr berührende Geschichte mit großartig gezeichneten, teils auch herrlich schrulligen Charakteren, die dieses Buch zu einem großartigen Lesevergnügen machen!
Gebunden, 24,00 EUR *)
- Kategorie: Tipps von Karin Wiskandt
“Ins Netz gegangen” von Kai Pannen ist eine sehr lustige Geschichte mit viel Wortwitz und starken Illustrationen. Es eignet sich prima zum Vorlesen für Kinder ab 4 Jahre bis Grundschulalter. Die vorherigen Bände muss man übrigens nicht zwingend kennen, aber spätestens wenn das Buch zugeklappt wird, will man!
Gebunden, 16,-- EUR *)
- Kategorie: Tipps von Elischa Naumann-Molzen
Caroline und ihr Mann Andreas freuen sich auf den lang ersehnten Segeltörn in den schwedischen Schären. Auch Andreas junger Anwaltskollege Daniel und dessen Freundin , sowie der von ihm engagierte Skipper Eric sind mit an Bord.
Die Fahrt beginnt durchaus harmonisch, aber auf engstem Raum in ungewohnter Nähe entstehen bald Spannungen, nicht zuletzt dadurch, dass alle 5 unterschiedliche Ziele und Hoffnungen mit dieser Reise verknüpfen. Dabei lassen sie die anderen nicht hinter ihre mühsam aufgebaute Fassade blicken. Es kommt, wie es kommen muss, der Segeltörn eskaliert , und alle müssen Entscheidungen treffen, die ihr ganzes Leben ändern werden.
Der neue Roman von Kristina Hauff liest sich von Beginn an spannend wie ein Thriller, ist dabei psychologisch tiefgründig und sehr atmosphärisch geschrieben.
Gebunden, 23,00 EUR *)
- Kategorie: Tipps von Karin Wiskandt
Vor 20 Jahren haben sich Theresa und Stefan das letzte Mal gesehen. Sie haben zusammen studiert und gewohnt. Per Zufall treffen sie sich wieder und beschließen, in Kontakt zu bleiben - per E-mail und Messenger. Sie führen Streitgespräche, berichten aus ihrem Leben und gehen dabei nicht gerade zimperlich miteinander um. Nicht selten eskalieren ihre Diskussionen.
Stefan ist stellvertretender (Kultur-) Chefredakteur der größten deutschen Wochenzeitung in Hamburg, gut situiert und Single. Seine Themen sind Klimawandel, Rassismus, Gendern und die Zukunft der (Print-) Medien.
Theresa ist Bio-Milchbäuerin mit Mann und Kindern in Brandenburg, chronisch überarbeitet und immer kurz vor der Insolvenz. Ihre Themen sind Milchkühe, (verfehlte) Agrarpolitik und (Nicht-) Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
So verschieden wie ihre Leben sind, so konträr sind oft ihre Meinungen zu den Themen, die unsere bundesrepublikanische Gesellschaft zur Zeit beschäftigen und in Teilen spalten und polarisieren. Teilweise teilen sie kräftig aus, der Ton ist aggressiv und verletzend. Und auch das ist ein Thema des Romans: Kann man nicht mehr “normal” diskutieren, wenn man unterschiedlicher Meinung ist? Kann man trotzdem befreundet sein? Hören wir noch zu und tolerieren wir andere Auffassungen? Können wir noch konstruktive Debatten führen? Als Theresa und Stefan endlich die Kurve kriegen und ihre Streitgespräche sachlicher führen und besser aufeinander eingehen, brechen über beide berufliche und private Katastrophen ein … .
Mehr will ich jetzt nicht erzählen. Lest selbst! Von mir gibt es für “Zwischen Welten” von Juli Zeh und Simon Urban eine ganz klare Leseempfehlung. Der Roman ist sehr dynamisch und intensiv. Ich habe eine Menge über aktuelle Probleme in Landwirtschaft und Journalismus erfahren. Und über die verheerende Wirkung eines Shitstorms.
Gebunden, 24,-- EUR *)
- Kategorie: Tipps von Andreas Lenz
Das bereits 2008 erschienene "Mariaschwarz" (in der Neuauflage von 2020) handelt von Vinzent Olander, einem leicht versoffenen Dauergast eines Hotels mit angeschlossener Bar in einem kleinen österreichischen Ort, der an einem geheimnissvollen See liegt, der wiederum wegen seiner dunklen und geheimnisvollen Oberfläche so heißt. Seit 3 Jahren schon lebt Vinzent Olander jetzt dort, und niemand im Ort weiß, weshalb er hier ist. Der Wirt, Job Grong, kümmert sich diskret und respektvoll um den Gast, es entsteht zwischen den beiden eine Nähe, die auf Abstand beruht.
Eines Tages rettet der Wirt den geheimnisvollen Gast vor dem Ertrinken, und quasi als Dankeschön erzählt dieser, aus welchem Grund er seit 3 Jahren hier ist: Er ist auf der Suche nach seiner auf mysteriöse Weise verschwundenen Tochter.
Jetzt beginnen die Dinge, sich zu verwickeln, und wie immer bei Heinrich Steinfest, dem Meister der Fabulierkunst und der Abschweifungen, geschehen unerwartete Wendungen und Wirrungen, die Buch zu einem sehr kurzweiligen Lesevergnügen machen. Also, wer's noch nicht gelesen hat: Unbedingt nachholen!
Taschenbuch, 15,-- EUR *)
- Kategorie: Tipps von Karin Wiskandt
Lauren Groff erzählt die Geschichte einer fehlbaren Heldin,die imposant, machtbewußt, leidenschaftlich, kreativ und feministisch ist. Der Ton hat nichts mit einem klassischen historischen Roman gemein. Die Sprache ist wuchtig, leidenschaftlich und wortgewaltig (das Buch wurde aus dem Englischen von Stefanie Jacobs übersetzt). Ein sehr ungewöhnliches Buch - ich finde es großartig!
Gebunden, 24,-- EUR *)
- Kategorie: Tipps von Andreas Lenz
Ihr Vater kam als Student im Rahmen eines Gastprogramms aus Ägypten nach Deutschland, die Mutter aus Bayern, hatte aber als junges Mädchen in New York gelebt und gearbeitet. In München lernten die beiden sich kennen, lebten zunächst in München, dann in Ägypten und wegen der politischen Lage in den späten 1960er Jahren wieder in Deutschland. Die Autorin zog es später nach Israel, wo sie einige Jahre lebte und dann nach Deutschland zurückkehrte.
Annabel Wahba holt in ihrer Familiengeschichte weit aus, um die Wurzeln ihrer eigenen Persönlichkeit und der ihrer Geschwister zu ergründen. Sie erzählt von den Großeltern und deren Lebenverhältnissen und Erfahrungen, von Eltern, Tanten, Onkeln und Cousinen. Der ständige Konflikt der Kulturen, der von Kindern als abenteuerlich und bereichernd erfahren wird, beim Älterwerden jedoch als belastend wahrgenommen wird, wird ihr aller Lebensbegleiter.
Mich hat dieser trotz aller Umstände zutiefst lebensbejahende autobiographische Roman, der mit leichter Hand wunderbar geschrieben ist, begeistert!
Gebunden, 23,-- EUR *)