Da haben Marketingleute und PR-Agenturen über die Jahrzehnte ganze Arbeit geleistet: Ganz so wie die erfundenen bayerischen Kleidertraditionen wie das Dirndl, von dem man heute glaubt, es sei eine urbayerische Sache (was nicht stimmt), halten die meisten Menschen weltweit die italienischen Klassiker wie Balsamico-Essig und Parmesan für uralte tradierte Lebensmittel. Mit diesem Irrglauben räumt Alberto Grandi auf. Er erzählt die wahre Geschichte einiger Lebensmittel und deren Entstehung, die Hintergründe der industrialisierten Herstellung und die Märchen, die die Produzenten über die Herkunft dieser Lebensmittel verbreiten.
So wurde zum Beispiel der Parmesan schon seit Jahrhunderten in der Gegend um Parma hergestellt, war aber ursprünglich ein eher weicher Käse, der zur Haltbarmachung mit Asche eingerieben wurde. Etwa zweihundert Jahre lang, bis Anfang des 20. Jahrhunderts, wurde in der Region so gut wie gar kein Käse hergestellt. Erst seitdem es die Möglichkeit gibt, ihn industriell herzustellen, wird der Parmesan als Hartkäse vertrieben. Es gibt aber durchaus noch "echten" Parmesan: Man muss nach Wisconsin in die USA reisen, wohin italienische Auswanderer ihren Käse und das Wissen um die Herstellung mitnahmen.
Ein fachlich versiertes Buch, das in Italien für sehr viel Unruhe sorgt, da es an den Säulen einiger Nationalmythen sägt.
Gebunden, 22,00 EUR *)